MACHEN - Susan Donath & Vroni Schwegler






Courtesy @sibyllelienhard
Werkstattgespräch
Sonntag, 11. 04. 2021 von 12 – 14 Uhr
Die Dokumentation mit dem Text von Sonja Müller über die Ausstellung und MACHEN finden Sie hier.
Mit Susan Donath und Vroni Schwegler sind zwei Künstlerinnen eingeladen im Rahmen der Ausstellungsreihe „“ und dem Werkstattgespräch in Dialog zu treten, die eine jahrelange Auseinandersetzung mit dem Thema Tod verbindet.
Susan Donath arbeitet auf einer konzeptuellen forschenden Ebene, während Vroni Schwegler in ihren Werken einen direkten Zugriff auf das Thema unternimmt. Donaths Untersuchungen münden in stringenten bildhauerischen Arbeiten, Schweglers in sinnlicher Malerei.
Susan Donaths künstlerisches Interesse besteht in der Auseinandersetzung mit Sepulkralkultur (Toten- und Sterbekultur), die auf unterschiedliche Weise in ihre Arbeit einfließt: ein Schneewittchen in einem geschlossenen Sarg, verbrannte Stasi-Akten in einer Urne oder echte Tote in einer Grabanlage auf dem Friedhof Střekov in Ústí nad Labem, den sie seit 2008 dauerhaft pflegt.
Susan Donath hat an der Hochschule für Bildende Künste Dresden studiert und war Meisterschülerin von Christian Sery. Sie lebt und arbeitet in Dresden und Usti nad Labem, Tschechien.
Vroni Schwegler widmet sich in ihrer künstlerischen Arbeit seit vielen Jahren dem Thema Tod. Die Motive ihrer Malerei, Zeichnung und Druckgrafik sind Fische, Hühner und Hasen, die für den Verzehr geschlachtet wurden, Unfallopfer, wie Vögel, die beim Aufprall gegen Glasfassaden sterben und Fliegen, Hummeln und Wespen, die sie auf der Fensterbank aufließt. Seit März 2020 malt sie Blumen, die sie hier erstmals in Frankfurt zeigen möchte.
Vroni Schwegler hat an der Städelschule Frankfurt studiert und war Meisterschülerin von Hermann Nitsch. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Vroni Schwegler schreibt in einer E-Mail, August 2020:
Eben haben Susan Donath und ich zum ersten Mal telefoniert, um uns auf das von Carolin Kropff initiierte Experiment einer Eintagsausstellung im STUDIOSPACE vorzubereiten. Was uns verbindet, ist die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Thema Tod. Wir nähern uns ihm mit verschiedenen Mitteln, von unterschiedlichen Seiten und mit völlig anderen Perspektiven. Gegensätzlicher könnte der Zugriff kaum sein. Hier die konzeptuelle, forschende und ordnende, intellektuelle Arbeit, die im stringenten Werk der Bildhauerin mündet, da der direkte, sinnliche, malerische Zugriff. Hier die historische und politische Perspektive, da das hier und jetzt. So scheint es auf den ersten Blick, zu sein. Aber das allein wäre auch sehr langweilig und wir bleiben lieber beim Verbindenden und hoffen, dass sich daraus noch etwas Interessanteres zum Zeigen und zum Sehen ergibt.
Am Anfang steht der Fisch. Es ist für uns beide ein frühes und vertrautes Motiv. Der tote Fisch, seine Ikonografie, seine Umwelt, die Art, wie er gehalten wird, auf einmal sind die unterschiedlichsten Aspekte auf dem Tisch. Susan sagt: ich bringe die Arbeit mit.
Vielleicht passt das ja.
ine Reihe neuer Blumenbilder zeigen. Ich habe damit im März angefangen. Coronabedingt, ohne dass mir ganz klar ist, warum nach jahrzehntelanger Tierstilllebenmalerei plötzlich dieser Motivwechsel nötig war.
Ein wenig hadere ich, denn ich fürchte, dass Blumenbilder mit dem einem Wort "hübsch" disqualifiziert und abgetan werden könnten.
Aber Susan sieht sogar in den Abbildungen der Blumenbilder, Todesvorstellungen und Gemetzel.
Ich bin mir nicht sicher, ob das an der Qualität der Reproduktion, an meinen Bildern oder an ihrer Projektion liegt. Aber es beruhigt mich. Und Susan weiß natürlich mehr darüber, sie kennt die Ahnen meiner Blumenmalerei und spürt den Feinheiten der Ikonografie nach. Im Rahmen der Ausstellung wird sie auf meine Bilder mit dem Fragment einer Totenkrone antworten, die aus Wegwarten bestehen soll. Dazu zeigt sie ein Print "was bleibt", damit es nicht zu gemütlich wird.
Das Werkstattgespräch MACHEN am nächsten Tag wird sich an den drei Begriffen "Fisch Tod Blume" orientieren. Susan hat aber auch zehn Fragen vorbereitet, die sie mir stellen will. Sie hat sie noch nicht verraten. Fragen des Publikums an uns beide sind willkommen.
MACHEN wird freundlicherweise vom Kulturamt Frankfurt und Frauenreferat Frankfurt unterstützt.
